Das Kaliningrader Gebiet ist das westlichste Gebiet Ruslands und ausserdem noch eine Enklave. Die Geschichte der Region isr vielfaeltig und widerspruechlich. Ich lebe hier seit 1954 und kann mich gut an die Ruinen der Nachkriegszeit erinnern. Mir waren diese Ruinen damals gleichgueltig. Dann diente ich 36 Jahre lang als Offizier bei der Baltischen Flotte. Das Interesse an der Vergangenheit dieses Landes kam nach und nach, als ich aelter wurde. Nach dem Ausscheiden aus der Armee begann ich mich mit der Landeskunde zu beschaeftigen. Ich hatte jetzt eine Moeglichkeit, das gar nicht so grosse Gebiet kreuz und quer zu bereisen und zu durchwandern. Und dann kam die Perestreuka, die uns ermoeglichte in die Vorkriegsgeschichte der Region einzudringen. Uns wurde vieles klar. Da ich zu Fuss mehr als 6 000 km in dem Gebiet zuruecklegte, konnte ich mich mit eigenen Augen davon ueberzeugen, wieviel Muehe die Deutschen auf dieses Land verwandt, wie geschickt sie die Wirtschaft und den Alltag organisiert hatten. Ich habe verstanden, dass die durch den Krieg entstandene Verbitterung erst langsam aus den Koepfen der Menschen nach dem Krieg schwindet. Dabei meine ich nicht nur den Zorn auf die Faschisten, sondern den Hass ganz allgemein auf die Deutschen und auf ihr Erbe in diesem Gebiet. Es ist unbestritten, dass wir das deutsche Erbe nicht vernuenftig weitergefuehrt haben. Mehr noch, wir zerstoerten das Erbe, weil wir nichts begriffen hatten und nicht an die Zukunft dachten. Seitdem verging ein halbes Jahrhundert, vieles ist unweigerlich vorbei. Vor unseren Augen verfallen auch die letzten alten Bauten, die Baeume sterben, die Spuren der Vergangenheit schwinden dahin. Ebendeshalb entstand mein Wunsch, ein Album mit den Fotos der vergangenen Epoche anzufertigen. Im Jahre 1996 erschienen die ersten Aufnahmen, die ich als Amateur eigentlich nur fuer mich machte. Es ist mir klar, dass meine Ausfuehrungen keinerlei Vollkommenheit beanspruchen koennen. Trotzdem waere ich fuer Anregungen derjenigen dankbar, die sich fuer meine Ausfuehrungen interessieren. Ich wuerde mich ueber einen Gedankenaustausch freuen. Ich lenke ihre Aufmerksamkeit darauf, dass in den Denkmaeler-Abschnitten neben den alten Bauen auch Nachkriegsbauen, die den Ereignissen nach 1945 gewidmet sind, untergebracht sind. Meine grosse Achtung und schoene Woerter sind fuer Antonina Davidova, die eine gute Dolmetscherin, eine ernsthafte Landeskundin, eine verantwortliche und einfache Dame ist. Sie hat sehr grosse Arbeit geleistet, mit ihrer Hilfe entstanden das deutsche Vorwort und die deutschen Anmerkungen. W.A. Milowskij Milowskij Walentin Anatoliewitsch Milowskij Walentin Anatoliewitsch ist 1930 in Leningrad geboren. Im Kaliningrader Gebiet wohnt Milowski ab 1954. Seit zwanzig Jahren ist er Landeskunder und arbeitet auf diesem Gebiet mit den Schuelern. Er arbeitet im regionalen Jugendzentrum fuer Umwelt, Heimatforschung und Tourismus. Milowskij ist Methodiker von der ersten Kategorie. Viele Jahre erarbeitet Milowski Routen fuer Wanderer und Busausfluege durch das Kaliningrader Gebiet. Er hat eine grosse praktische Erfahrung als Stadt- und Gebietsfuehrer. Regelmaessig nimmt er an den Wochenendewanderungen mit den Bewohnern Kaliningrads teil. Im Laufe von letzten 15 Jahren ging er durch die Ragion mit dem Fotoapparat ueber 7 000 km. Milowskij ist Autor des Projekts “Spuren der Vergangenheit”, der mehr als 2 000 Aufnahmen der historischen und Naturdenkmaeler der Kaliningrader Region enthaelt. |