Krieg und Zeit veraenderten sich das Gesicht Königsbergs/Kaliningrads. Einer der Etappe des alten Staedtebaus ist aber bis heute gut zu sehen. Es sind die eindrucksvollen massiven Anlagen des Befestigungrings, die im Laufe von drei Jahrhunderten die Stadt umgeben haben.
Defensionskaserne "Kronzprinz", sechs Bastionen, zwei Ravelins, zwei maechtige Rundtuerme, acht Tore, Waelle und Graeben sind bis jetzt erhaltengeblieben. Davon kann man sich ueberzeugen, wenn man einen Spaziergang macht den Litauer Wall entlang vom noerdlichen Pregelarm bis zum Bernsteinmuseum/Dohna-Turm und weiter an der Nordseite des Zentralmarkts/Kuerasierkasernen, ueber den Platz des Sieges/Hansa Platz, durch den Gwardejskij Prospekt/Deutschordenring, ueber die zweistoeckige Bruecke/Reichsbahnbruecke in Richtung Suedbahnhof/Hauptbahnhof und dann am Komsomolzen Park/Suedpark entlang, ueber die Dzerschinskajastrasse/Schoenfliesser-Allee bis zum suedlichen Pregelarm, an dessen Ufer die gleichnamige Bastion steht.
Die Notwendigkeit der Errichtung des gemeinsamen Befestigungsguertels um die Stadt herum entstand Anfang des 17. Jahrhunderts, waehrend des Dreissigjaehrigen Krieges. Der barocke Befestigungsring wurde 1626-1634 erbaut. Seine Laenge war 15 km, und er bestand aus einem Erdwall, Wassergraeber und Festungsanlagen hauptsaechlich aus Holz. In den Jahren 1842-1862 wurde der Befestigungsring erneuert, blieb aber in den frueheren Grenzen. Alle Anlagen wurden im Tudorstil in Backstein und gelbem Sandstein mit den zahlreichen Verzierungen errichtet.
Mit der Zeit wurde dieser einst modernste Festungsguertel veraltet. Ab 1910 nach und nach wurden die einzelnen Anlagen, Waelle und Graeber durch die Stadt erworben und von 1920 bis 1930 in eine Kette der Gruenanlagen und Parkzonen, die als "gruene Lunge Königsbergs" galten, verwandelt. Gleichzeitig wurden ein Teil der Waelle, zwei Tore und einige Bastionen, die den zunehmenden Verkehr stoerten, abgetragen.
Das altertuemliche Kolorit der erhaltenen Festungsbauten und der gruene Ring im Stadtzentrum sind auch heute die Zierde Kaliningrads, die man bewahren sollte. Leider wurden die meisten Bastionen und Ravelins als Lagerraeume genutzt. Jahrzehntelang wurden sie nicht renoviert und durch die fremd wirkenden An- und Umbauten verdorben. In einem traurigem Zustand befindet sich Friedrichsburger Tor.