Im Sueden der Region, in der Naehe der Grenze zu Polen werden breite Felder und schoene Waeldchen durch die mit Streuchern bewachsenen geradlinigen Daemme durchschnitten. Da ragen finstere Riesenwerke der Betonschleussen in die Hoehe. In dieser duennbesiedelten abgelegenen Gegend herrscht Stille. So sieht jetzt der Masurische Kanal aus.
Die Idee, die Masurische Seenplate durch eine Wasserstrasse mit dem Pregel zu verbinden, erwog man schon im Mittelalter. Der Bau wurde in der zweiten Haelfte des 18. Jahrhundertes (1764-1776) auf Initiative von Kammerpraesident von Domhardt (*) zustande gebracht. Es wurde ein 50 km langes Grundbett, durch das das Wasser aus dem Mauersee selbstfliessend Allenburg (jetzt Siedlung Druschba des Prawdinskij Rayon/Kreis Friedland) erreichte, wo der Kanal in die Alle (jetzt Fluss Lawa) muendete. Der Hohenunterschied zwischen Mauersee und Alle betraegt 112,5 m. Der Kanal wurde vielmals vervollkommnet. Im Zuge der letzten Erneuerung (1934-42) wurden Daemme zu beiden Seiten des Kanalbettes und zehn Schachtschleusen erbaut. Jeweils fuenf Schleusen befinden sich auf unserem Territorium und fuenf in Polen. Die Bauarbeiten wurden aber im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg nicht vollendet. Bei dem Rueckzug der deutschen Truppen wurde der Kanal von ihnen als Verteidigungslinie benutzt. Die zahlreichen Bruecken ueber den Kanal wurden dabei gesprengt.
Einige Entwurfsangaben des Kanals: Laenge - 50 km; Breite nach dem Wasserstand - 14 m; Tiefe - 2,5 m; Hohe der Bruecken ueber dem Wasserstand - 4 m; Masse der Schleuseschachte: Laenge - 45 m; Breite - 7,5 m; Gefaelle der Schleuse in Georgienfelde - 15,5 m in Gross Allendorf - 12 m in Wilhelmshof und Allenburg - 7,5-8 m.
(*) Johann Friedrich von Domhardt (1712-1781) - bekannter Staatsmann, Kammerpraesident von Ost- und Westpreussen, talentvoller Organisator und Wirtschaftler. Waehrend des Siebenjaehrigen Krieges unterhielt er loyale Beziehungen zur russischen Administration und leistete gleichzeitig Widerstand gegen die russische Praesenz. Nach dem Krieg verhalf er die schwer leidende Landwirtschaft, Handel und Gewerbe Ostpreussens zu neue Bluete. Unter anderem erfuehr auch Trakenehrzucht einen neuen Aufschwung.