Ostpreussen, besonders sein noerdlicher Teil, hatte ein sehr gut entwickeltes Eisenbahnliniennetz. Die zweite Haelfte des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges - das war die Zeit des besonders stuermischen Eisenbahnbaus. In diesen Jahren wurde die Grundlage des Eisenbahnverkehrs zwischen den groesten Staedten der Provinz geschaffen (im Norden - Königsberg, Insterburg, Tilsit; im Sueden - Allenstein und Lyck). Die Eisenbahnlinien erstreckten sich bis zum Meer und bis zu den Grenzgebieten. Es wurde europaeische Normalspur (1435 mm) genutzt.
Die erste Eisenbahnlinie, die Königsberg mit Berlin verband, wurde feierlich am 2.August 1853 eroeffnet. In sieben Jahren verlaengerte man sie bis zur Grenze bei Eydtkuhnen. Es ist bemerkenswert, dass die Bauplaene der Hauptstrecken in den Grenzgebieten mit der russischen Seite koordiniert wurden.
Man hat viel auch auf den Bau der nicht langen Eisenbahnstrecken mit Normalspur gesetzt. So bekam die Ostbahn (diesen Namen sollte die Eisenbahn in Ostpreussen fuehren) 1865 die Verlaengerung von Königsberg bis Pillau. 1885 und 1900 folgte die Inbetriebnahme der Verbindung Königsbergs mit Cranz und Rauschen.
Bekanntlich spielte das verzweigte Eisenbahnliniennetz Ostpreussens eine wichtige Rolle waehrend der Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg.
In den 20-30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Bahnverbindung weiter ausgebaut. Es wurde ein zweites Gleis auf der Strecke Königsberg-Berlin, Königsberg-Eydtkuhnen, Tilsit-Insterburg-Gerdauen angelegt, die Strecke Heiligenbeil-Preussisch-Eylau erbaut und die Ringstrecke der Samlandbahn vollendet. Der Königsberger Eisenbahnknotenpunkt wurde vollstaendig umgebaut.
Im Jahre 1939 betrug die Gesamtlaenge der Eisenbahnlinien Ostpreussens 1823 km, darunter die der zweigleisigen 578 km, eingleisigen 803 km, der Kleinbahn 442 km. In Betrieb waren 184 Bahnhoefe und 240 Haltepunkte.
Ausser Königsberg, Insterburg und Tilsit waren die groessten Eisenbhnknotenpunkte in Gumbinnen/Gusew, Gerdauen/Schelesnodoroschnyj, Friedland/Prawdinsk, Tapiau/Gwardejsk, Zinten/Kornewo, Stallupoenen/Nesterow, Darkehmen/Ozersk, Tollmingkehmen/Tschistyje Ptudy.
Eisenbahnstrecken, die in der Nachkriegszeit demontiert wurden:
1. Zelenogradsk/Cranz - Kanal des Kurischen Haffes (Cranzbeek).
2. Pereslawskoje Zapadnoje/Marienhof - Parusnoje/Gaffken.
3. Mamonowo/Heiligenbeil - Kornewo/Zinten.
4. Krasnoarmejskoje/Perwilten - Kornewo/Zinten - Pieniezno/Mehlsack (Polen).
5. Niwenskoje/Wittenberg - Wladimirowo/Tharau - Slawskoje/Kreuzburg.
6. Komsomolskoje Nowoje/Loewenhagen - Domnowo/Domnau - Prawdinsk/Friedland - Schelesnodoroschnyj/Gerdauen.
7. Tschistopolie/Bothkeim - Postehnen - Bartoszyce/Bartenstein (Polen).
8. Znamensk/Wehlau - Druschba/Allenburg -Prawdinsk-Friedland.
9. Schelesnodoroschnyj/Gerdauen - Krylowo/Nordenburg - Wegorzewo/Angerburg (Polen).
10. Tschernjachowsk/Insterburg - Ozersk/Darkehmen - Goldap (Polen).
11. Gusew/Gumbinnen - Ozersk/Darkehmen - Wegorzewo/Angerburg (Polen).
12.
13. Krasnolessje/Gross Rominten - Goldap (Polen). Der grosste Teil der Anschlussstrecke Nesterow/Stallupoenen - Tschistyje Prudy/Tollmingkehmen - Krasnolssje/Gross Rominten (einschlisslich) blieb erhalten und wird weiter fuer die wirtschaftlichen Zwecke gebraucht.
14. Neman/Ragnit - Dobrowolsk/Pillkallen - Nesterow/Stallupoenen.